Die Zukunft des Standorts Deutschland vor dem Hintergrund von internationalen Konflikten und deren unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaft brenne den Maschinen- und Anlagenbauern unter den Nägeln, betonte VDMA-Präsident Karl Haeusgen in seiner Eröffnungsrede zum 14. Deutschen Maschinenbau-Gipfel, der am 7. und 8. November in Berlin stattfand. Dies ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich die Branche aktuell stellen muss. Dass vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit und die Diskussion darüber, wie sich die Zukunft der Branche am besten gestalten lässt, immer wichtiger wird, zeigte sich auch an der Teilnehmerzahl: Mit 900 Teilnehmern war der diesjährige Maschinenbau-Gipfel der größte, der bisher stattfand.
Einigkeit herrschte darüber, dass für den Maschinenbau die Nutzung digitaler Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen unverzichtbar sind, um sich im globalen Wettbewerb erfolgreich zu positionieren. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden ging es um die Chancen, die digitale Geschäftsmodelle bieten. Aber auch um die Herausforderungen, die es zu meistern gilt, beispielsweise die Datensicherheit als unverzichtbare Voraussetzung der Digitalisierung.
Ohne sichere Datenräume ist kein vertrauensvoller Datenaustausch möglich. Mit der Initiative Manufacturing-X wird der Grundstein hierfür gelegt. Der Datenraum wird föderativ und basisdemokratisch durch viele Unternehmen aufgebaut. Die dezentrale Plattform ist auf die europäische Industrie zugeschnitten und schützt das Know-how der Industrie. Unternehmen können Daten über die gesamte Fertigungs- und Lieferkette teilen, ohne die Souveränität darüber zu verlieren. Aus dem gemeinsamen Datenpool können Unternehmen gleichberechtigt schöpfen, um beispielsweise Lieferkettenengpässe zu vermeiden oder den Energieverbrauch in der Produktion zu senken.
Die Voraussetzungen hierfür sind bereits geschaffen. Nun stehe ein besseres Miteinander auf dem Plan, so Henrik A. Schunk, Chairman of the Board der SCHUNK SE & Co. KG. Für die Wettbewerbsfähigkeit sei Resilienz enorm wichtig. Die sei nur mit dem Datenaustausch von vielen zu erreichen. „Wir müssen vom ‚Ego-System‘ auf das ‚Ecosystem‘ kommen, weil da viel größere Potenziale für den Maschinen- und Anlagenbau liegen“, erläutert Schunk. Moderator Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA, ergänzt, dass es nun wichtig sei, Hürden in den Köpfen abzubauen. Jetzt gehe es darum, den Datenraum zu einem Vertrauensraum zu entwickeln.
Wie wichtig die Rolle innovativer Start-ups als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung sind, würdigte Henrik A. Schunk in seiner Funktion als Mitglied der Expertenjury des Start-up-Awards „Biorevolution“. „Entwicklungspartnerschaften mit Start-ups sind ein wichtiger Faktor, um neue Technologien schneller zu erschließen“. Der Preis wurde in diesem Jahr an das Jungunternehmen Ucaneo verliehen, dessen Lösungsansatz einer biomimetischen Technologie zur direkten Abscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft überzeugte.