Der Greifer ist das letzte und zentrale Glied in der kinematischen Kette einer Handhabungsvorrichtung, denn er bringt eine Sache auf den Punkt – ein Bauteil, ein Werkstück, jegliche große und kleine Zwischen- oder Endprodukte. So sind Greifer von zentraler Bedeutung in der Produktion. Von der Funktions- und Leistungsfähigkeit des Endeffektors hängen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit des kompletten Prozesses ab. Mehr als 90 Prozent der Greifer arbeiten pneumatisch – sie haben sich seit Jahrzehnten als „Platzhirsche“ in der Automatisierungstechnik durch Langlebigkeit, Wartungsfreiheit und Robustheit in allen industriellen Bereichen bewährt. Dank ihrer Zuverlässigkeit und Variantenvielfalt sind die Alleskönner nach wie vor unverzichtbar. Denn sie stehen für ein verlässliches Greifen von Werkstücken von sehr klein bis ganz groß mit unterschiedlichsten Geometrien und in jeder Umgebung.
Längst haben pneumatische Greifer, Klassiker in der Automation, den Weg in die Zukunft angetreten. Die Integration von Sensorik, wie es der aktuell vorgestellte SCHUNK PGL-plus-P bietet, eröffnet neue Möglichkeiten hinsichtlich Prozessüberwachung, Sicherheit und Individualisierung. Durch die direkte Anbindung an die Steuerung wird das Greifmodul jederzeit diagnostizierbar; in Echtzeit abrufbare Prozess- und Zustandsparameter sind die Basis für unterschiedliche Datenanalysen. Aus der Integration moderner Digitalisierungsfeatures resultieren unmittelbar mehr Sicherheit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Eine integrierte IO-Link-Sensorik zum Beispiel übermittelt die Fingerposition über den gesamten Hubbereich und kann Werkstücke exakt unterscheiden – ein echtes Plus bei zunehmender Teilevarianz und Individualisierung. So werden externe Sensoren verzichtbar, was die Anschaffung, Inbetriebnahme und Reparatur vereinfacht.
Der Automatisierungsexperte SCHUNK arbeitet permanent an der Weiterentwicklung der pneumatischen Aktoren und bereitet deren Weg für moderne Handhabungsszenarien, in denen pneumatische Greifer auch künftig unentbehrlich sind. Denn sie punkten durch vielerlei Vorteile: Der Anwender profitiert von hoher Wirtschaftlichkeit und einer einfachen Inbetriebnahme, da pneumatische Systeme einfach aufgebaut sind. Applikationen mit pneumatischen Greifern erreichen sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeiten; zum Beispiel werden in High-Speed-Pick-and-Place-Anwendungen schnelle Zyklen bei höchstmöglicher Zuverlässigkeit mit zugleich geringsten Stillstandszeiten realisiert.
Weitere High-Speed-Anwendungen für pneumatische Greifer und Module sind hochdynamische Handlingzellen in der Montageautomation.
Schnelligkeit, Prozesssicherheit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit machen pneumatische Greifer für viele industrielle Anwendungen unverzichtbar. Aus diesen Eigenschaften resultieren Produktivität und ausfallsichere Abläufe. Pneumatische Module haben eine relativ geringe Eigenmasse, wodurch die Traglast des Roboters effizient für den tatsächlichen Handlingprozess genutzt werden kann. Ganz klar ist die Kombination Eigenmasse, Leistungsdichte und Preis-Leistungs-Verhältnis ein Pluspunkt und Alleinstellungsmerkmal für die pneumatischen Greifmodule. Ihrer mechanischen Robustheit ist es zu verdanken, dass sie häufig auch einzelne Kraft- und Momentenüberlastungen wegstecken können, ohne Schaden zu nehmen. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Eignung in für den Einsatz in schmutzbehafteten Bereichen, etwa in der spanenden Fertigung im Umfeld von Werkzeugmaschinen sowie in Reinigungsanlagen. Sie arbeiten problemlos in rauen und anspruchsvollen Betriebsumgebungen mit Feuchtigkeit und Staub sowie in geeigneter Ausführung auch in explosionsgefährdeten Bereichen. Vor allem auch bei medizintechnischen Anwendungen sowie im Labor- und Pharmabereich punkten Pneumatikgreifer durch ihre Leistungsstärke. Dank ihrer Temperaturrobustheit sind sie unersetzbar, beispielsweise in Schmieden und Gießereien, wo sie mit geeigneten Schutzvorkehrungen große und schwere glühende Werkstücke handhaben können.
Die Zuverlässigkeit des gesamten Greif- und Handhabungsprozesses hängt maßgeblich von der Greifkraft ab, die während des Greifvorgangs am Objekt aufzubringen ist. Sie muss allen auftretenden Kräften entgegenwirken – das sind neben der Gewichtskraft des Werkstücks auch Prozesskräfte sowie Trägheitskräfte durch Translation und Rotation beim Handlingprozess. Die Greifkraft muss das Werkstück sicher aufnehmen und halten. Das Bauteil darf keinesfalls herunterfallen, weil dies schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann – von der mechanischen Zerstörung des Bauteils oder der Gesamtanlage über Werkerverletzungen bis hin zu chemischen oder biologischen Kontaminationen bei Einsätzen in Laborzellen. So ist häufig eine Greifkraftsicherung erforderlich, um bei einem Energieausfall die Spannkraft im Greifer aufrechtzuerhalten. Diese funktionale Sicherheit erhalten Anwender von industriellen Greifern vollintegriert im neuen Universalgreifer PGL-plus-P von SCHUNK, der die zertifizierte, sichere Greifkrafterhaltung GripGuard direkt an Bord hat – ein weltweites Novum! GripGuard hebt die Greifkrafterhaltung auf ein neues Level. Mindestens 80 Prozent der Nennkraft bleiben erhalten. Eine unkontrollierte Backenbewegung bei plötzlichem Druckabfall ist von vornherein ausgeschlossen, und im Falle des Not-Aus geht kein Werkstück verloren.
SCHUNK hat den flexibel und vielseitig einsetzbaren PGL-plus-P für das Premiumsegment entwickelt – für mehr Sicherheit im Prozess bei gleichzeitig größerem Einsatzspektrum. Mit einer Greifkraft von 220 Newton in Baugröße 10 mit 20 Millimetern Gesamthub und bis 1.300 Newton in Baugröße 25 mit 50 Millimetern Gesamthub schließt er die Lücke zwischen Universalgreifer und Großhubgreifer. Neben der zertifizierten Greifkrafterhaltung ist er mit integrierter IO-Link-Sensorik versehen. Anwender können zwischen den Betriebsarten IO-Link und SIO-Modus wechseln.
Mit dem „Gripping Point Mode“ und „Gripping Range Mode“ bietet SCHUNK zudem zwei Sensorprofile für die einfache Programmierung der Werkstückpositionen oder -bereiche. Der Greifer baut flach und kompakt, ist mit der bewährten und robusten Vielzahnführung sowie der standardmäßigen Abdichtung nach IP64 ausgestattet; so ist der PGL-plus-P für raue Umgebungen geeignet. In Kombination mit einem integrierten Sperrluftanschluss lässt sich die Schutzklasse auf IP67 erhöhen. Dank standardmäßiger H1-konformer Schmierung ist der Greifer auch in medizinischen, pharmazeutischen sowie in Lebensmittelanwendungen einsetzbar.
Auch mit dem bewährten PGN-plus-P aus dem Premiumsegment liegt die Messlatte bei den pneumatisch angetriebenen Universalgreifern sehr hoch. Die Leistungsmerkmale dieses Benchmarkgreifers gelten weltweit als Klasse für sich. Anwender können für ihre spezifischen Applikationen ihren passenden Greifer aus 189 Standardvarianten auswählen oder dank des umfangreichen Zubehörs individuell anpassen. Durch die patentierte SCHUNK-Vielzahnführung ermöglicht diese Greiferbaureihe eine hohe Momentenaufnahme. Dank der integrierten Dauerschmierung ist der PGN-plus-P lebenslang wartungsfrei. Eine vielfältige Sensorik ermöglicht eine spezifische Daten- und Zustandsabfrage und erweitert die Einsatzmöglichkeiten dieser Baureihe.
Der Kleinteilegreifer MPG-plus ist bereits vielfach in der Montageautomation im Einsatz. Er handhabt kleine Bauteile und punktet mit kurzen Taktzeiten und sehr kompakten Außenabmessungen. In vielen Automationszellen sind gleich eine ganze Reihe dieser kompakten Module aktiv – so nutzt der Anwender seine Anlage effektiv und erreicht einen größtmöglichen Output. Besonders in der Elektronikindustrie, wo Kleinteile in großen Mengen und in kürzester Zeit absolut prozesssicher zu handhaben sind, ist der MPG-plus der Greifer der Wahl. Optional kann er mit einer Schutzhülle versehen werden und eignet sich deshalb hervorragend für den Einsatz in Life-Science-Applikationen.
Wirklich große Dinge packt der neue Großhubgreifer PLG an: SCHUNK präsentiert diesen pneumatischen Zwei-Finger-Parallelgreifer mit großem Backenhub, hoher Greifkraft und Profilschienenführung abseits klassischer Katalogkomponenten. Anwender erhalten mit dem PLG ein hochmodernes Greifmodul, das dank vielfältiger Varianten und Optionen sowie einer individuellen Konfiguration zum anwendungsspezifischen Greifer wird. Über ein lizenzfreies und browserbasiertes Webtool kann der Kunde ohne eigenes CAD-Programm einfach und schnell seinen individuellen Großhubgreifer konfigurieren. Die CAD-Daten sowie ein konfigurationsspezifisches Datenblatt sind auf Knopfdruck verfügbar. Mit diesem Tool reduziert SCHUNK den Konstruktionsaufwand und gibt sofort Auskunft über Preis und Lieferzeit. Der Greifer ist in zwei Fingerversionen verfügbar; neben der Basis-Variante für kurze Fingerlängen ist bei entsprechenden Anforderungen auch eine Variante für Fingerlängen bis 800 Millimeter konfigurierbar. Der Hub pro Backe lässt sich kundenindividuell zwischen 100 und 400 Millimeter pro Backe millimetergenau wählen.
SCHUNK bietet den PLG mit einem vormontierten Druckerhaltungsventil samt Verschlauchung zur temporären Kraft- und Positionserhaltung bei Druckausfall an. Durch den externen Anbau von bis zu zehn induktiven Näherungsschaltern an bis zu vier Greiferseiten lassen sich entsprechend viele Positionen abfragen. Alternativ kann über eine integrierte IO-Link-Abfrage der Hub der Grundbacke abgefragt werden. Der Sensor wird auch hier – wie bei dem PGL-plus-P – zur Positionsabfrage und zur Werkstückunterscheidung eingesetzt.
Pneumatische Greifmodule vereinen bei Handhabungsprozessen eine hohe Produktivität mit Prozesssicherheit und langer Lebensdauer auch unter anspruchsvollen Bedingungen. SCHUNK hat mehr als 30 Baureihen verschiedener Pneumatikgreifer im Portfolio – eine riesige Vielfalt in allen Größen für das komplette industrielle Anwendungsspektrum. Durch eine solide Planung und Anforderungsanalyse kann jeder Anwender den für seine Aufgabe passenden Greifer finden und damit seine Applikation wirtschaftlich und zukunftsfähig gestalten. Mit dem SCHUNK Auslegungstool Greifen lässt sich für jeden Einsatzfall der passende Greifer aus dem gesamten Greifer-Portfolio einfach und gezielt auswählen – vom Premiumsegment mit besten Leistungsdaten für Spezialapplikationen wie beispielsweise der O-Ring-Montage über das Economy-Segment bis zu einfachen Ausführungen. Im Fokus stehen immer die konkrete Applikation und die Kundenanforderung.
