Im Metaverse können komplexe Anlagen schneller und mit weniger Aufwand konzipiert, simuliert und optimiert werden, bevor sie in der realen Welt gebaut werden. Sogar Lebensdauer und Verschleiß lassen sich so vorausplanen. Der digitale Zwilling nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein. Er ist ein entscheidender Baustein bei der virtuellen, realitätsgenauen Darstellung von Produktionsumgebungen. Bis zur breiten Umsetzung kompletter Fertigungsstraßen und -prozesse im Metaverse ist es jedoch noch ein langer Weg. Nur wenn alle Bausteine im Metaverse zur Verfügung stehen, lassen sich Industrieprozesse transparent darstellen. In Initiativen wie Manufacturing-X werden gemeinsame Standards für den Datenaustausch definiert und die hierfür notwendigen gemeinsamen Datenräume geschaffen.
Ganzheitliche Lösungen sind jedoch nur dann möglich, wenn sich Unternehmen jeder Größe damit beschäftigen. Auf dem diesjährigen Digitalgipfel tauschten sich Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Annika Hauptvogel, Head of Technology and Innovation Management bei Siemens, Dr. Oliver Niese, Vorstand und Leiter Digital Business bei Festo Didactic, Dr. Eva Seidel, Business Chief Digital Officer bei Bosch-Rexroth, Thomas Saueressig, Vorstandsmitglied von SAP, sowie Henrik A. Schunk, Vorsitzender des Verwaltungsrats von SCHUNK und Lenkungskreisvorsitzender der Plattform Industrie 4.0, über die Chancen der Schlüsseltechnologie aus. In der Paneldiskussion „Industrial Metaverse: Wie die virtuelle Welt die reale Produktion unterstützt“, beleuchteten die Teilnehmer dessen Bedeutung für die Industrie und zeigten konkrete Lösungsansätze. Digitale Zwillinge sind vor allem für KMUs mit einem hohen Initialaufwand verbunden. Dennoch sollten sich alle Unternehmen damit auseinandersetzen, um die dafür notwendige Digitalkompetenz aufzubauen. „Jeder muss seine Hausaufgaben machen, damit eine Schwungmasse zustande kommt. Nur dann können durch das Metaverse neue Effizienzpotenziale gehoben werden“, betont Henrik A. Schunk. Hierfür beteiligt sich SCHUNK aktiv an der Arbeitsinitiative „Next Level Mittelstand“, um die Vernetzung und den gezielten Wissenstransfer in der Industrie auszubauen. „Es ist wichtig loszulegen, Erfahrungen zu sammeln und mutig mit Daten umzugehen“, so Schunk. Am Ende ergeben sich daraus Chancen für künftige, zukunftsweisende Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse. „Durch das Metaverse können Anlagen und Fabriken zukünftig in kürzerer Zeit und mit weniger Ressourcen geplant werden.“
Der Weg vom einfachen CAD-Model bis zum vielschichtigen Datenmodell, das sich genau wie in der realen Welt verhält, ist komplex. SCHUNK zeigt bereits heute an ersten Automatisierungszellen, wie sich reale Industrieprozesse virtuell abbilden lassen. Hierfür hat das Unternehmen für bestimmte Produkte digitale Abbilder geschaffen und deren komplettes physisches Verhalten beschrieben, wie etwa die Geschwindigkeiten, mit denen sich Greifer öffnen und schließen, Greifkraftverläufe und Reibwerte an den Kontaktflächen zwischen Greifer und gegriffenem Objekt. Über das NVDIA Omniverse kann so bereits heute eine komplette Roboterzelle im Metaverse entwickelt und simuliert werden. Nach und nach werden weitere digitale Abbilder der insgesamt 13.000 Komponenten folgen. Ist der Initialaufwand geschafft, lassen sich Anlagen schneller und einfacher konzipieren, simulieren und optimieren, bevor sie gebaut werden.